Es bleibt ein übler Nachgeschmack bei der Betrachtung der Partie vom vergangenen Freitag.
Die Fortuninnen zeigten sich im Vorfeld des Heimspiels gegen den RSV Barntrup durchaus motiviert und optimistisch, nachdem sie infolge des 4:0-Erfolgs am vorherigen Montag als Tabellenführer in die Partie gingen. Da der RSV durchaus als spielstarker Gegner eingeschätzt wurde, freuten sich alle Beteiligten auf ein Duell auf Augenhöhe – so zumindest die Annahme vor Anpfiff der Partie.
Obgleich sich bereits in der Anfangsphase des Spiels durchaus gute Chancen für die Gäste ergaben, versäumten auch die Schlänger Spielerinnen es nicht, offensiv zu agieren und sich Gelegenheiten herauszuspielen, auch wenn diese zunächst noch nicht mit einem Tor belohnt wurden.
Die Freude über den Treffer zum 1:0 durch Judith Daniel hielt dann jedoch nur kurz an, da nur eine Minute später Mara Fischer das 1:1-Ausgleichstor für den RSV Barntrup erzielte.
Durch die Einwechslung von Maylien Steller auf Schlänger Seite, ergaben sich neben der grundsätzlich zunehmenden Sicherheit auf der linken Abwehrposition auch vermehrt Impulse nach vorne. Wie jedoch auch in den Partien zuvor nutzten die Fortuninnen die sich ihnen bietenden Chancen nicht immer konsequent, sodass nichts Zählbares daraus resultierte.
Im Laufe der Partie verdeutlichte vor allem die überaus spielstarke Mara Fischer, weshalb sie als Spielerin in der Kreisliga eigentlich nicht auf dem Platz steht, sondern Teil der Landesliga-Mannschaft ihres Vereins ist. Immer wieder spielte sie sich im eins gegen eins durch Mittelfeld und Abwehr und kam so zu ihren Chancen, die sie dann sowohl in der 23. als auch 24. Minute erneut mit jeweils einem Treffer krönte.
Zweifelsfrei wusste das gesamte Schlänger Team, als es beim Stand von 1:3 in die Halbzeit ging, dass es sich weiterhin auf sich konzentrieren und versuchen musste, an die Leistung der vergangenen Wochen anzuknüpfen. Dennoch war bereits zu diesem Zeitpunkt allen Beteiligten klar, dass ein sportliches Duell auf Augenhöhe durchaus anders aussah.
Die zweite Halbzeit verlief aus Schlänger Sicht spielerisch deutlich besser als zuvor, brachte jedoch auch weiterhin keine Tore für die Fortuninnen. Barntrup erspielte sich zwar ebenso viele weitere Gelegenheiten, brachte den Ball aber bis dahin auch nicht mehr im gegnerischen Kasten unter.
Erst in der allerletzten Spielminute schlug erneut Mara Fischer zu und erzielte den Treffer zum 1:4-Endstand, womit alle Barntruper Tore an diesem Abend auf ihr Konto gingen. Dieses Tor war lediglich das i-Tüpfelchen ihres kaum zu bändigenden Auftritts am Schlänger Rennekamp.
Auf Seite der Fortuna waren Enttäuschung und Frustration nach dem Spiel entsprechend groß.
Die vorangegangene Freude auf die Partie war schnell gewichen und in Frust umgeschlagen.
Dass Barntrup Spielerinnen einsetzt, die grundsätzlich auch auf der Bank ihrer ersten Frauenmannschaft, die in der Landesliga vertreten ist, sitzen, ist eine Sache.
Dass während der Saison Spielerinnen eingesetzt werden, die durchaus auch schon den einen oder anderen kurzen Auftritt in der Landesliga hatten, in Ordnung. Dass Barntrup mit dem Einsatz des am Freitag spielenden Kaders keine offizielle Regelwidrigkeit begangen hat, unbestritten.
Doch trotzdem bleibt es aus sportlicher Sicht mehr als fragwürdig, ob der Rückgriff auf eine Stammspielerin des Landesligakaders in der Kreisliga B unbedingt notwendig ist.
Zumal diese Spielerin in den Partien zuvor nicht in einem einzigen Spielbericht der 7-er-Mannschaft auftauchte – erstmalig am Freitag, als das Spiel gegen Schlangen und somit den zu diesem Zeitpunkt Tabellenersten anstand.
Wir sprechen hier immerhin nicht von einem kurzweiligen Einsatz für die letzten zwei, drei Minuten, sondern von einer kompletten Spielzeit und damit einhergehender Feldbestimmtheit durch eben diese Spielerin.
Zu betonen ist in diesem Zusammenhang vor allem die Tatsache, dass es sich um eine Liga handelt, in der ohnehin nur sechs Feldspielerinnen plus Torfrau auf dem Platz stehen.
Da wirkt sich eine derartige Verstärkung durchaus anders aus als bei elf Spielerinnen auf annähernd gleichem Niveau. Wir sprechen von einem Klassenunterschied von drei Ligen.
Niemand auf Schlänger Seite bestreitet, dass ein Sieg ohne diese Spielerin für Barntrup nicht möglich gewesen wäre, aber es hätte sich insgesamt definitiv um eine ausgeglichene und sportlich faire Partie gehandelt.
Auch wenn diese Liga für die Schlänger Frauen lediglich eine Überbrückung sein soll, ehe in der kommenden Saison erneut mit einem Elferteam in die reguläre Kreisliga A gestartet werden kann, so ließen sich die Enttäuschung und das Unverständnis über die beschriebenen Umstände auch nach Abpfiff nicht gänzlich ausblenden.
Es geht in dieser Liga weder um Auf- noch um Abstieg – aber die Trennung zwischen Kreisliga B, Kreisliga A, Bezirks- oder auch Landesliga hat ihren Sinn. Für viele Mannschaften ist die 7-er-Liga immerhin die Möglichkeit überhaupt am Spielbetrieb teilzunehmen und regelmäßige Spiele gegen Mannschaften auszutragen, die auf einem vergleichbaren Level stehen und oftmals mit ähnlichen personellen Problemen zu kämpfen haben.
Angesichts dessen sollte der Einsatz von nicht grundlos höher spielenden Spielerinnen – vor allem Stammspielerinnen – daher äußerst kritisch gesehen werden.
Auch wenn die Hinrunde nun damit beendet ist und die Fortuninnen aktuell auf einem äußerst erfolgreichen zweiten Tabellenplatz stehen – es bleibt zweifellos ein bitterer Nachgeschmack…